Als Bundesland zwischen Nord- und Ostsee ist der Meeresspiegelanstieg für Schleswig-Holstein eine der direkten Bedrohungen der Klimakrise. Doch auch die anderen Folgen der Erderhitzung wirken sich in Norddeutschland aus, dazu zählen häufigere Extremwettereignisse, Dürre sowie der Verlust der Artenvielfalt.
Meeresspiegelanstieg und Küstenschutz
Im Wattenmeer der Nordsee leben knapp 300 Menschen auf den Halligen, das sind kleine Inseln, von denen ein Großteil regelmäßig überschwemmt wird. Die Wohnhäuser sind auf Erhöhungen, den sogenannten Warften gebaut, damit sie trocken bleiben. Der Meeresspiegelanstieg führt jedoch dazu, dass die Überschwemmungen immer häufiger werden. Stärkere Stürme bedrohen nicht nur die Menschen, sondern auch die Nester von rund 60.000 Küstenvögeln. Ein weltweit einzigartiges Ökosystem ist hier in Gefahr.
Auf dem Festland wurde als Anpassung an die zunehmenden Sturmfluten der sogenannte Klimadeich eingeführt. Er hält größeren Belastungen stand und könnte bei Bedarf auch später noch weiter erhöht werden, sodass sich die Küsten vermutlich bis Ende des Jahrhunderts schützen lassen. Für die Zeit danach hängt es sehr davon ab, welche Kipppunkte im weltweiten Klimasystem ausgelöst werden. Das Abschmelzen von Eismassen an Land kann dazu führen, dass der Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigt.
Mit Deichen allein ist es beim Küstenschutz jedoch nicht getan, zumal ca. 20% der Landesfläche Schleswig-Holsteins tiefer als der Meeresspiegel liegt. Diese Gebiete werden als Niederungen bezeichnet. Mit verschiedenen Methoden werden sie aktiv entwässert, was jedoch durch den Meeresspiegelanstieg immer schwieriger wird.
Die Landesregierung hat für die bedrohten Gebiete der Nord- und Ostsee sowie der Niederungen jeweils Strategien erarbeitet, wie den Gefahren im Zeitraum bis 2100 begegnet werden kann.