Klimakrise Weltweit
„Wir führen ein gewaltiges Experiment mit unserem Planeten aus, mit zum Teil ungewissem Ausgang. Wenn wir nicht genau wissen, was im Einzelnen passieren wird, sollten wir es nicht herausfinden wollen. Deswegen zählt jedes Zehntel Grad, welches man vermeiden könnte.“ Diese Aussage stammt von Prof. Dr. Mojib Latif, einem renommierten Klimaforscher aus Kiel.
Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben sich darauf geeinigt, die Erderhitzung auf möglichst 1,5°C und deutlich unter 2°C zu begrenzen. Dennoch steuert die Welt zum Ende des Jahrhunderts auf einen Temperaturanstieg von 2°C bis über 3°C zu und das auch nur, wenn die beschlossenen Klimaschutzpläne eingehalten werden.
Großstädte weltweit sind mehrfachen Gefahren ausgesetzt
Die Folgen der Klimakrise sind weltweit sehr vielfältig, doch insgesamt nehmen Extremwetterereignisse zu. Einerseits steigt die Zahl der Tage mit extremer Hitze. Zum anderen sind Regenfälle, wenn sie auftreten, intensiver. Beide Phänomene stellen Städte vor riesige Herausforderungen, denn durch die dichte Bebauung erhitzen sich die Städte mehr als der ländliche Raum und Regenwasser kann nicht so leicht versickern, sodass es schneller zu Überschwemmungen kommen kann. Dadurch dass seit langer Zeit weltweit Menschen vom Land in Großstädte ziehen, ist ein immer größerer Teil der Gesellschaft diesen Risiken ausgesetzt.
Weltweit liegen die meisten Großstädte an der Küste und mit dem steigenden Meeresspiegel kommt noch eine weitere Bedrohung auf sie zu. Die Infrastruktur muss schnell an die sich verändernden Bedingungen angepasst werden. Gleichzeitig müssen Emissionen schneller reduziert werden, um das Tempo des Meeresspiegelanstiegs nicht weiter zu beschleunigen.
Menschen und Landwirtschaft in Zeiten der Erderhitzung
Die Erderhitzung ist an Land höher als im globalen Mittel, weil die Ozeane mehr Wärme aufnehmen können. Dies bekommen Menschen weltweit zu spüren. Der Anteil von ihnen, dessen Heimat droht zu einer Wüste zu werden, hat sich zwischen 1961 und 2017 verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sind von Dürre betroffene Gebiete um 50% gewachsen, während Moore und Sümpfe um 25% geschrumpft sind.
In der Landwirtschaft sorgt die Klimakrise für Ernteausfälle und höhere Preise. Eine Milliarde Menschen lebt direkt von der Landwirtschaft und ist somit besonders stark von den Klimafolgen betroffen. Dabei haben Frauen in der Ernährungssicherheit eine zentrale Rolle inne und sind somit besonders gefährdet. Gerät die Versorgung mit Nahrungsmitteln ins Stocken oder erhöhen sich die Preise infolge der Knappheit, steigt auch das Risiko für politische Unruhen und Konflikte.
Die Klimakrise als Faktor globaler Sicherheit
Nicht nur aufgrund von Ernteausfällen und damit verbundener Lebensmittelknappheit kann es zu Konflikten kommen. Die Folgen der Klimakrise wirken schon heute als Verstärker von Konfliktpotenzialen, weshalb sie bereits seit einigen Jahren fester Bestandteil deutscher Sicherheitspolitik sind.
Risiken bestehen beispielsweise zwischen Ländern, die an dem gleichen Fluss liegen. Aufgrund zunehmender Dürren entnehmen Länder mehr Wasser, wobei die flussabwärts gelegenen Gebiete offensichtlich im Nachteil sind. In der Region Kaschmir, wo Pakistan, Indien und China aneinander grenzen gibt es schon lange Auseinandersetzungen. Die Klimakrise verschärft die Situation nun dadurch, dass in der Region die Quellen der großen Flüsse liegen, die die angrenzenden Länder mit Wasser versorgen. Wetterextreme können in Gegenden wie dieser zu einer weiteren Eskalation führen.
Die Folgen der Klimakrise beeinflussen sich häufig gegenseitig und deshalb müssen Maßnahmen zur Anpassung zusammen mit sicherheitspolitische Strategien entwickelt werden.

Quellen
- IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate ([H.-O. Pörtner, D.C. Roberts, V. Masson-Delmotte, P. Zhai, M. Tignor, E. Poloczanska, K. Mintenbeck, A. Alegría, M. Nicolai, A. Okem, J. Petzold, B. Rama, N.M. Weyer (eds.)]) 01. 2019 Cambridge, UK and New York, NY, USA IPCC