Treibhausgase

Sehr viele gasförmige Stoffe tragen zur Erderhitzung bei. Der Effekt, den die Gase auf unser Klima haben, ist dabei unterschiedlich ausgeprägt und hängt davon ab, wie das Gas atomar aufgebaut ist und für wie lange es durchschnittlich in der Atmosphäre bleibt. Man spricht entweder von Emissionen, auch Treibhausgasquellen genannt. Oder von Immissionen, also Treibhausgassenken.
Das sogenannte Treibhauspotential (engl. Global Warming Potential, GWP) gibt an, wie groß der Treibhauseffekt eines Gases im Vergleich zu CO2 ist. Es wird meistens über einen Zeitraum von 20 (GWP20) oder 100 Jahren (GWP100) angegeben. Methan wirkt sich beispielsweise über einen Zeitraum von 100 Jahren 28-mal stärker auf die Erderhitzung aus als Kohlenstoffdioxid, also hat Methan ein Treibhauspotential von GWP100=28.
Je höher das Treibhauspotential eines Gases ist, desto weniger sollte davon in die Atmosphäre gelangen. Zum Beispiel haben Gase, die in Kühlanlagen verwendet werden, häufig eine tausendfach stärkere Wirkung auf den Treibhauseffekt als CO2, sodass Leckagen hier unbedingt vermieden werden müssen.
Kohlendioxid
Das bekannteste Treibhausgas ist Kohlenstoffdioxid (CO2), welches bei der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle, aber auch Holz und Biomasse freigesetzt wird. All diese Materialien bestehen zu einem großen Anteil aus Kohlenstoff, der bei der Verbrennung an zwei Sauerstoffatome gebunden wird, sodass Kohlenstoffdioxid entsteht.
Die meisten Szenarien des Weltklimarats IPCC zur Begrenzung der Erderhitzung auf die rechtlich vorgeschriebenen 1,5°C gehen inzwischen von einem sogenannten „Overshoot“ aus. Das bedeutet, dass erst einmal mehr Treibhausgase emittiert werden, als für eine Erderhitzung von 1,5°C erlaubt wären. Anschließend muss das überschüssige CO2 so schnell wie möglich der Atmosphäre wieder entzogen werden. Auf diese Weise wird versucht, etwas mehr Zeit für die klimaneutrale Transformation zu gewinnen. Dieses Vorgehen ist mit erheblichen, teilweise noch nicht ausreichend erforschten Risiken verbunden.
Die CO2-Mengen des Overshoots können mit verschiedenen Methoden wieder der Atmosphäre entzogen werden. Die Aufnahmekapazitäten von Wäldern und anderen pflanzlichen Ökosystemen sind allerdings begrenzt, vielfach werden sie zurzeit ebenfalls aktiv vom Menschen reduziert, beispielsweise durch Rodung. Vermehrt werden deshalb auch technische Methoden erforscht, um die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wieder zu verringern. Diese variieren jedoch stark in Bezug auf Technologiereife, potenzielle Risiken und Kosten. Zudem sind sie ebenfalls nur in begrenztem Maße einsetzbar.
Aufforstung leistet unter Berücksichtigung ökologischer Bedingungen einen Beitrag zum Klima- und Naturschutz. Die Pflanzen nehmen über die Photosynthese Kohlenstoffdioxid auf und erfüllen häufig noch weitere sinnvolle Funktionen. Zum Beispiel bieten Mangroven zusätzlich Schutz vor Erosion und Überschwemmungen.
Folgende weitere Möglichkeiten bestehen theoretisch, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen:
- CO2-Filteranlagen mit anschließender CO2-Einspeicherung
- Nutzung von Bioenergie mit anschließender CO2-Einspeicherung
- Erhöhung der CO2-Aufnahmefähigkeit von Böden, insbesondere landwirtschaftlich genutzte Flächen durch bestimmte, tiefwurzelnde Pflanzen und geringeres Umpflügen
- Anreicherung der Ozeane mit Mineralien, um die CO2-Aufnahmefähigkeit zu steigern und der Ozeanversauerung entgegenzuwirken
- Künstlich beschleunigte Verwitterung von Mineralien an Land, um dadurch CO2 aus der Atmosphäre zu binden
Diese Methoden werden derzeit intensiv erforscht. Zurzeit (Stand 2022) werden außer Aufforstung und der Nutzung von Bioenergie mit anschließender CO2-Einspeicherung kaum weitere Reduzierungsmöglichkeiten von atmosphärischem CO2 in Szenarien berücksichtigt, weil noch zu viele Fragen ungeklärt sind.