Die Windenergie ist mit großem Abstand die wichtigste Form der erneuerbaren Energien in Deutschland. Im Jahr 2022 hat sie von allen Technologien, erneuerbare und konventionelle, die meiste elektrische Energie in das Stromnetz eingespeist. Bundesweit lag der Anteil der Windenergie an Land und auf See am deutschen Strommix 2021 bei 22,6%.
Flaute beim Zubau der Windenergie
Um möglichst schnell eine klimaneutrale Stromversorgung zu realisieren, plant die Bundesregierung, die Windenergie schneller auszubauen. Das Ziel ist es, die für Windenergieanlagen verfügbaren Flächen von derzeit 0,5% (Stand 2022) auf 2% im Jahr 2032 auszuweiten. Seit dem Höhepunkt 2017 ist der Zubau von Windenergie gesunken (Stand 2022) und die notwendigen Ziele wurden bei Weitem nicht erreicht, was unter anderem an langen Genehmigungsverfahren liegt. Zudem gibt es Akzeptanzprobleme in der Gesellschaft, denen mit mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger:innen (Beispiel Bürger:innenwindparks) und stärkerer regionaler Wertschöpfung begegnet werden kann.
Geographische Verteilung der Windenergieanlagen
Bei der Windenergie in Deutschland gibt es ein klares Nord-Süd-Gefälle. Das Land Schleswig-Holstein produziert beispielsweise sehr viel Strom aus Windenergie, denn die flache, weite Landschaft und die beständigen Winde auf Nord- und Ostsee eröffnen viele gute Standorte für Windenergieanlagen. Die installierte Leistung an Land in Schleswig-Holstein übersteigt die in Baden-Württemberg und Bayern zusammen um mehr als das Anderthalbfache, obwohl auch dort ein großes Potenzial für die Windenergie besteht.
Dieses Gefälle ist auch deshalb problematisch, weil der Strombedarf in gegensätzlicher Richtung verteilt ist. Je näher die Stromproduktion am Verbrauch ist, desto weniger Stromleitungen werden benötigt und desto geringer fallen Verluste beim Transport aus.
Wie funktioniert eine Windenergieanlage?
Vom Prinzip her sind Windenergieanlagen recht einfach aufgebaut. Auf dem durchschnittlich über 130m hohen Turm sitzt eine drehbare Gondel (auch Generatorhaus genannt), die sich nach dem Wind ausrichten kann. In ihr befindet sich der Generator mit allen dazugehörigen Systemen und bei vielen Anlagen ein Getriebe. An dem Getriebe ist der Rotor befestigt, der von außen sichtbar ist und üblicherweise einen Durchmesser von über 100m hat.
Der Wind, der auf die Rotorblätter trifft, wird ähnlich wie bei einem Flugzeugflügel abgelenkt, sodass eine Kraft in Umfangsrichtung erzeugt wird, die den Rotor dreht. Das Getriebe passt die Drehzahl so an, dass der Generator im optimalen Betrieb läuft. Der Generator wandelt ähnlich wie ein Dynamo am Fahrrad die Energie des drehenden Rotors in elektrische Energie um. Von dort aus gelangt der Strom in das Stromnetz.